
Enthornung der Nashörner
Die aktuelle Bedrohungslage
Nashörner werden aufgrund ihres Horns gewildert, das in asiatischen Ländern zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt wird. Auf dem Schwarzmarkt erzielt das Horn astronomische Preise und hat aktuell einen Marktwert von fast US $ 100.000 (2017: US $ 70.00) pro Kilogramm (zum Vergleich: Gold hat einen Marktwert von aktuell ca. US $ 40.000 pro Kilogramm). Das Rhinohorn besteht aus Keratin, dem gleichen Material aus dem unsere Finger- und Fussnägel sind. Da es keinen Knochenzapfen besitzt (wie z.B. das Horn von Rindern), kann es schmerzfrei abgetrennt werden und wächst dann über einen Zeitraum von ca. 2-4 Jahren nach. Eine dauerhafte komplette Entfernung des Horns ist nicht möglich.
Möglichkeiten, die Nashörner zu schützen
Neben dem Bemühen um optimalen „Begleitschutz“ für Nashörner durch Wildhüter, gibt es mehrere Möglichkeiten, das Horn für Wilderer unattraktiv zu machen. Hierzu gehört das Einsetzen von Transpondern in das Horn oder auch seine Vergiftung. Letzteres hat sich aber einer wissenschaftlichen Publikation zufolge als wenig hilfreich erwiesen (s. https://www.earthtouchnews.com/environmental-crime/poaching/new-study-infusing-rhino-horns-with-poison-doesnt-work/). Das Abtrennen des Horns („dehorning“) stellt eine „preisgünstige Alternative“ dar. Es ist eine nicht ganz unumstrittene Maßnahme, beraubt es doch das Nashorn seiner Waffe. Auch muss ein Stumpf von ca. 8 cm an der Basis des Horns belassen werden, aus dem dann, vergleichbar dem Nagelbett des Menschen, das neue Horn nachwachsen kann. Werden jedoch alle Nashörner eines Gebietes enthornt, herrscht einerseits unter den Artgenossen „Waffengleichheit“, andererseits ist es für Wilderer deutlich unattraktiver, sich wegen des verbleibenden Hornstumpfes in Lebensgefahr zu begeben. Auch enthornte Nashörner sind respektable Gegner, so dass Löwen es prinzipiell vorziehen, andere Tiere zu jagen. Der Verlust von Nashörnern durch Beutegreifer bei enthornten Nashörnen ist der Erfahrung nach nicht höher als bei horntragenden Tieren und insgesamt zu vernachlässigen. Das „Dehorning“ als Anti-Wilderermaßnahme wurde erst unlängst wissenschaftlich untersucht. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass die Enthornung, sofern sie mit einem verbesserten Wildhütermanagement einhergeht, als Schutzmassnahme effektiv ist und keine negativen Auswirkungen auf die Tiere haben (lesen Sie die gesamte Publikation: studyon_dehorning_african_rhinoceros).
Einige Videos zur Enthornung von Nashörnern sehen Sie hier:
Weitere Videos können Sie über diese links abrufen:
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=6bgrrKP4OzQ
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=hWWWRABo1s0
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=0kwSDW9tBf8
Was macht AWARE?
AWARE führt seit 2011 in mehreren National Parks Simbabwes Enthornungsaktionen durch. Zuletzt wurden im Jahre 2019 im Rahmen dieser Aktionen einige Nashörner enthornt. Die Erfahrungen von AWARE aus den vergangen Enthornungsaktionen sprechen für sich. In den zwei Gebieten mit weißen Nashörnern (White Rhino – Breitmaulnashorn) ging seitdem kein einziges Nashorn mehr durch Wilderei verloren. Auch in Gebieten mit Spitzmaulnashörner konnte die Wilderei drastisch reduziert werden.
Das Abtrennen der Hörner ist eine „Notfallmaßnahme“, die der Spezies Zeit geben soll sich wieder zu vermehren, bis andere Maßnahmen greifen.
Wie können Sie helfen?
2020 stehen wieder die Nashörner mehrerer Gebiete zur Enthornung an. Hierfür werden mindestens EUR 80.000,– veranschlagt. Ein Teil der Kosten wird von der australischen „Save African Rhino Foundation“ getragen.
Die Daten für die geplanten Rhino dehornings im Jahre 2020 stehen weitgehend fest.
Wenn Sie interssiert sind, an einer solchen Aktion teilzunehmen, kontaktieren Sie uns bitte!
Aktuell sind für 2020 Enthornungen im Kyle Reservat in der Nähe von Masvingo (http://zimfieldguide.com/masvingo/lake-mutirikwi-formerly-lake-kyle-recreational-park) geplant. In diesem Park müssen wir bis zu 25 Enthornungen durchführen. Auch im Chivero Reservat, das nur ca 30 km entfernt von Harare liegt, (http://zimparks.org/parks/recreational-parks/lake-chivero/) müssen noch einige Tiere enthornt werden. Die größte Herausforderung sind die schwarzen Nashörner in Chipinge (Nähe Save Valley). Hier müssen bis zu 15 Enthornungen vorgenommen werden, was angesichts des schwierigen Terrains ein sehr schwieriges Unterfangen ist.