Zimbabwe [Simbabwe], das ehemalige Südrhodesien, liegt im südlichen Afrika zwischen Südafrika, Botswana, Sambia und Mosambik. Der mächtige Sambesi bildet die nördliche Grenze zu Sambia. Das Land ist ungefähr so groß wie Deutschland und Belgien zusammen. Die Hauptstadt Harare mit ihren knapp 1,5 Millionen Einwohnern liegt leicht exzentrisch nördlich der Mitte des Landes.
Landkarte von Zimbabwe. Die Nationalparks sind grün gekennzeichnet.
Zimbabwe hat ein subtropisches bis tropisches Klima mit feuchtem, teilweise schwül-heißem Sommer (von November bis März, bis > 35 °C) und einer angenehmen Trockenzeit im Winter (April-Oktober, ca. 25 °C). Das Land ist fast durchweg von Trockensavanne bedeckt, mit einem Baumbewuchs und lichtem Buschland aus Miombo- und Mopane-Bäumen. Daneben finden sich häufig Affenbrot- und Leberwurstbaum sowie Schirmakazien. In der Trockenzeit ist das Gras der Savanne braun und verdorrt, erreicht aber zum Ende der Regenzeit eine Höhe von bis zu zwei Metern. Die Savanne ist die Nahrungsgrundlage für die klassischen afrikanischen Tierarten der Trockensavanne.
Impressionen aus Zimbabwe. Dominierend ist eine weite Gras- und Buschsavanne.
Bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1980 war Zimbabwe englische Kolonie. Es wurde danach bis November 2017 von Robert Mugabe diktatorisch regiert. Das einst „blühende“ Land („Kornkammer Afrikas“) hat nach anfänglichen Fortschritten in Bezug auf Bildung und Gesundheitsversorgung der Bevölkerung seit dem Jahr 2000 einen beispiellosen wirtschaftlichen Niedergang erlebt. Die Kleptokratie des Mugabe-Clans und der regierenden Oberschicht zusammen mit Misswirtschaft und Korruption hat das Land inzwischen an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs getrieben. Die meist weissen Farmer wurden seit 2000 im Rahmen einer „Landreform“ enteignet und z.T. gewaltsam von ihren Farmen vertrieben. Viele Weisse haben inzwischen das Land verlassen. Während der Anteil der weissen Bevölkerung zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit noch ca. 5% betrug, wird ihr Anteil heute auf weniger als 20.000 geschätzt.
Die galoppierende Inflation erreichte 2008 ihren Höhepunkt, was dazu führte, dass die Regierung ungefragt ihre eigene Währung, den Zimbabwe Dollar, abschaffte und den Amerikanischen Dollar als offizielles Zahlungsmittel einführte. Inzwischen geht dem Land aber weitgehend „das Geld aus“. Das Bargeld in den Banken ist so knapp, dass vielfach nur „Bond-notes“ (Schuldscheine) ausgegeben werden können. Zimbabwe ist inzwischen zu fast 100% auf Einfuhren aus dem Ausland, überwiegend aus Südafrika, angewiesen. Da diese mit hohen Einfuhrzöllen belegt werden, sind selbst Grundnahrungsmittel teurer als in vielen umliegenden Ländern, was die Armut weiter verschärft. Der handelnde Güterverkehr ist stark zurückgegangen und wird zunehmend durch Tauschgeschäfte und Subsistenzwirtschaft ersetzt. Im „Index der menschlichen Entwicklung“ der Vereinten Nationen nimmt Zimbabwe von 188 Ländern den 155. Platz ein und gehört somit zu einem der ärmsten Länder der Welt. Armut, Arbeitslosigkeit und Energieknappheit sind leider inzwischen weit verbreitet.
In Simbabwe werden ca. 10 % des Landes (44.680 km²) als Nationalparks, Wildparks und Ähnliches geschützt. Die größten und bekanntesten Nationalparks sind Hwange, Gonarezhou, Mana-Pools und Victoria Falls. Daneben gibt es etliche kleinere Nationalparks, Landschaftsparks und „Safari Areas“, wobei letztere häufig für Jagdsafaris genutzt werden. Siehe auch: https://www.zimparks.org
Alle im Natur- und Artenschutz tätigen Nichtregierungsorganisationen sehen ihre Arbeit durch die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse stark erschwert. Da der Tourismus fast zum Erliegen gekommen ist, sind die Rahmenbedingungen für die Ranger der Nationalparks, ihre Versorgung und Ausstattung erheblich beeinträchtigt. Zum Teil erhalten sie über Monate keinen Lohn, die Ausstattung ist defekt oder veraltet. Armut und Korruption gepaart mit schlechtem Parkmanagement und unzureichenden Bedingungen für Wildhüter ist der Nährboden für die Wilderei in den Parks. Diese erfolgt einerseits zum Zwecke der Ernährung der Bevölkerung (Bush-meat) und im großen Stil durch mafiös strukturierte Wilderersyndikate für Nashornhorn, Elfenbein und Körperteile von Großkatzen, die über Mittelsmänner vorwiegend nach Asien exportiert werden. Die legale Trophäenjagd in den Safari-Areas, häufig in Grenzgebieten der Nationalparks, führt zwar nicht zu einem substanziellen Rückgang der Bestandszahlen, es werden jedoch zumeist die „attraktiven“ großen und kräftigen Tiere geschossen, was zu einer Veränderung des genetischen Pools führen kann (z.B bei Elefanten hin zu kleineren Stoßzähnen). Bekannte „Opfer“ der Trophäenjagd ist „Cecil“ der berühmte Löwe von Hwange (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Cecil_(L%C3%B6we) ) oder der größte Elefant Afrikas, der im Südosten Zimbabwes von einem deutschen Jagdtouristen erschossen wurde. (siehe https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/nach-tod-von-loewe-cecil-deutscher-jaeger-erschiesst-groessten-elefanten-afrikas/12460744.html)
Nach dem Machtwechsel „alles gut“ in Zimbabwe?
Am 15.11.2017 hat in Zimbabwe das Militär die Macht übernommen, ohne dies einen Militärputsch zu nennen. Hintergrund war, dass der 93jährige Präsident Robert Mugabe sich anschickte, seine wesentlich jüngere Frau Grace als seine Nachfolgerin zu installieren, nachdem er zuvor den vom Militär als Nachfolger favorisierten Vizepräsident Emerson Manangagwa entlassen hatte. Grace Mugabe war im Militär und in der Bevölkerung verhasst und wurde aufgrund ihres verschwenderischen Lebenswandels nur als „Gucci-Grace“ bezeichnet. Nachdem sich neben der Armee auch die politisch einflussreichen Kriegsveteranenvereinigung und Mugabes Regierungspartei ZANU-PF für einen Machtwechsel an der Spitze aussprachen, trat Mugabe unter diesem Druck nach mehrtägigen Verhandlungen am 21.11.17 von seinen Ämtern zurück. Der zuvor von ihm gechasste Manangagwa wurde als Regierungschef eingesetzt und am 24.11. als neuer Präsident eingeschworen. Ein radikaler Machtwechsel sieht allerdings anders aus. So wurden Mugabe und seiner Frau Grace Immunität zugesichert, sie dürfen ihre Reichtümer und Latifundien behalten und beziehen auch weiterhin ein fürstliches Gehalt vom (eigentlich bankrotten) Staat.
Die Präsidentenwahlen am 30.7.2018 fielen knapp zugunsten von Manangagwa aus. Manangagwa gehörte bereits der alten Regierung an und war im Kabinett von Mugabe lange Zeit als Hardliner und „Ausputzer“ bekannt. Ob sich die Geschicke des Landes unter dem als „Krokodil“ bekannten Mugabe-Zögling tatsächlich zum Besseren wenden würde, blieb abzuwarten. Erste Zweifel machten sich bereits breit, denn internationale Wahlbeobachter gehen davon aus, dass es bei der Wahl Unregelmäßigkeiten zugunsten der Regierungspartei und Manangagwa gab. Glaubwürdigkeit wäre natürlich eine bessere Voraussetzung für einen echten Neuanfang gewesen, den sich natürlich alle wünschten.
Nach einiger Zeit waren von der Regierung aber einige durchaus positive Reformen auf den Weg gebracht worden, ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit musste sich aber erst noch beweisen. Entscheidend für die Zukunft Zimbabwes war und ist eine Investitionssicherheit für (ausländische) Investoren, eine Rückkehrmöglichkeit für die enteigneten Farmer, eine Stabilisierung der Wirtschaft und eine Wiederankurbelung des Tourismus. Dies alles wären grundlegende Voraussetzungen für die Verringerung der Arbeitslosigkeit (aktuell bei 90%!). Auch eine Bekämpfung der allgegenwärtigen Bestechung und Korruption wäre eine vordringliche Aufgabe. Ob es die neue Regierung mit positiven Reformen ernst meinte, oder wieder nur an der Zementierung der eigenen Macht interessiert war, blieb abzuwarten.
Ob die Dinge besser werden? Lisa und Keith sagten damals, es konnte einfach nicht mehr sehr viel schlechter werden…. auf Manangagwa ruht nun die Hoffnung der ganzen Nation.
Dieser vorsichtige Optimismus wurde erneut ad absurdum geführt. 2019 geht es dem Land schlechter denn je zuvor. Es gibt weder Strom noch Treibstoff, der amerkanische Dollar als legales Zahlungsmittel wurde abgeschafft und dafür der zimbabwische Dollar wieder eingeführt. Inzwischen schreitet der Währungsverfall unaufhaltsam fort und die Verknappung von Lebensmitteln, Treibstoff und Konsumgütern und die damit einhergehende Inflation heizen die Wilderei weiter an.