Beschreibung
Der afrikanische Wildhund (Lycaon pictus, Familie: Canidea) zeichnet sich durch sein individuelles buntes Fell und die großen Ohren, die zur Kommunikation untereinander dienen, aus (POLE, A., 2000). Er erreicht eine Schulterhöhe von 0,7m bei einem Gewicht von 20-30 kg (MILLS, G., 1999). Die Tiere leben in Rudeln bis zu einer Größe von 27 Tieren und werden von einem Alpha-Paar, das sich als einziges fortpflanzt, geführt (CREEL, S. & N.M, 2002). Die Welpen werden nach einer Tragezeit von 70 Tagen zwischen Mai und Juni geboren. Im Alter von 10-12 Wochen sind sie alt genug den Bau zu verlassen und das gesamte Rudel beteiligt sich an der Aufzucht (FANSHAWE et. Al., 1991, MACDONALD, D.W, 1997). Ein Wurf besteht aus 10 bis 11 Welpen. Die Sterblichkeit der Jungtiere ist während der ersten zwei Jahren sehr hoch.
Wildhunde im Rudel
Lebensweise und Verbreitungsgebiet
Afrikanische Wildhunde jagen im Rudel und zählen zu den Hetzjägern. Während ihrer Verfolgungsjagd können sie eine Geschwindigkeit bis zu 60 km/h aufnehmen. Sie hetzen ihre Beute, bis es einem Rudelmitglied gelingtm, sich in den Hintergliedmaßen der Beute zu verbeissen und es damit zum Fall bringt. Zu ihrem Beutespektrum zählen vor allem mittelgroße Antilopen (Impalas und Thomson-Gazellen), aber auch Kleintiere wie Hasen, Eidechsen und Vögel (MACDONALD, D.W, 1997).
Der afrikanische Wildhund kommt vor allem in Halbwüsten und buschigen Savannen Afrikas vor. Er wurde von der IUCN (International Union for Conservation of Nature) aufgrund des anhaltenden Rückganges der Population als stark gefährdet eingestuft (Rote Liste: Endangered C2a(i)). Die größten verbliebenen Populationen treten im südlichen Afrika (Nord-Botswana, West-Zimbabwe, Ost-Namibia und West-Samibia) und südlichen Teil Ostafrikas (Tansania und Nord-Mosambik) auf.
Gefährungsstatus
Derzeit wird die aktuelle Population auf etwa 6.600 Individuen (in 39 Subpopulationen) geschätzt (IUCN, 2012, https://www.iucnredlist.org/).
Neben den natürlichen Feinden, wie Löwe und Hyäne, sorgen Infektionskrankheiten (Staupe, Tollwut), sowie der Mensch für einen kontinuierlichen Rückgang der Population. Durch eine massive Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen wird dem afrikanischen Wildhund Lebensraum genommen und der Mensch-Tier Konflikt rückt immer mehr in den Vordergrund. Obwohl bereits in einigen Ländern Abschussverbote erlassen wurden, werden Wildhunde erschossen, gefangen oder vergiftet (FULLER et al., 1990, WOODROFFE, R., GINSBERG, J.R., 1999).
Tab. 1: geschätzte Population seit 2012 (Quelle: IUCN, https://www.iucnredlist.org/)
Weitere Informationen: Afrikanische_Wildhunde
Quellen:
- CREEL, Scott; CREEL, Nancy Marusha. The African wild dog: behavior, ecology, and conservation. Princeton University Press, 2002.
- FANSHAWE, John H.; FRAME, Lory H.; GINSBERG, Joshua R. The wild dog—Africa’s vanishing carnivore. Oryx, 1991, 25. Jg., Nr. 03, S. 137-146.
- FULLER, TODD K.; KAT, PIETER W. Movements, activity, and prey relationships of African wild dogs (Lycaon pictus) near Aitong, southwestern Kenya. African Journal of Ecology, 1990, 28. Jg., Nr. 4, S. 330-350.
- MILLS, Gus (Hg.). Säugetiere des südlichen Afrikas: eine illustrierte Enzyklopädie. Könemann, 1999.
- MACDONALD, David Whyte. The African wild dog: status survey and conservation action plan. IUCN, 1997.
- POLE, Alistair. The behaviour and ecology of African wild dogs, Lycaon pictus, in an environment with reduced competitor density. 2000. Doktorarbeit. University of Aberdeen.
- WOODROFFE, Rosie; GINSBERG, Joshua R. Conserving the African wild dog Lycaon pictus. I. Diagnosing and treating causes of decline. Oryx, 1999, 33. Jg., Nr. 2, S. 132-142.