Anti-Wilderer Kampagnen
Enthornung von Nashörnern
AWARE arbeitet mit der Zimbabwischen Nationalparkverwaltung (Parks and Wildlife Management Authority) zusammen und beteiligt sich an der Überwachung der Nashornpopulationen in zwei National Parks. Dort wo es von der Bestandsgröße, der Bedrohungslage und den Gegebenheiten des Parks Sinn macht, führt AWARE eine Enthornung der Nashörner durch, da dies die Tiere für die Wilderer deutlich unattraktiver macht. Der Eingriff ist schmerzlos, und das Horn wächst innerhalb weniger Jahre nach. Um effektiv zu sein, sollten Enthornungen alle 3(-4) Jahre durchgeführt werden. Zuletzt wurden Anfang August 2025 die Nashörner des Kyle Nationalparks enthornt.
Enthornung eines Nashorns.
Einige Videos zur Enthornung von Nashörnern sehen Sie hier:
Weitere Videos können Sie mit diesen Links abrufen:
https://www.youtube.com/watch?v=hWWWRABo1s0
https://www.youtube.com/watch?v=0kwSDW9tBf8
Anti-Wilderer Hund „Nougat“
Such-, Spür- und Schutzhunde werden inzwischen in verschiedenen Nationalparks und Naturreservaten in Afrika und anderen Ländern eingesetzt. Je nach Aufgabenstellung und Erfordernis im jeweiligen Nationalpark übernehmen die Hunde ganz unterschiedliche Aufgaben. Ausgebildete Hunde sind schnell, effizient und unbestechlich in der Verfolgung von Wilderern und geben darüber hinaus ihren Hundeführern zusätzliche Sicherheit im Einsatz. In der Save Valley Conservancy werden die Hunde zum Aufspüren illegaler Aktivitäten im Park (Wilderei) eingesetzt.
Bryce Clemence ist in der Save Valley Conservancy als Trainer der Ranger und Leiter der Hundestaffel zuständig für die Sicherheit der Nashörner (Anti-poaching Tracking Specialists, ATS K9 Unit). Er wird unterstützt u.a. durch die Organisation „Animals saving Animals“ (siehe https://www.animalssavinganimals.org/).
Bryce züchtet die Malinois für die Hunde-Brigade selbst, er übernimmt die Auswahl und das Training des Hundes und der Hundeführer.
Bryce ist eine charismatische Persönlichkeit und seine Hundebrigade gewann unter anderem im Jahr 2022 einen internationalen Preis für vorbildliche Arbeit. AWARE konnte sich im Juli 2022 persönlich ein Bild von seiner hohen Professionalität machen und sich davon überzeugen, dass Training und Unterbringung der Hunde internationalen Standards entspricht und im Sinne des Tierschutzes vorbildlich ist.
Bryce bei einer Lagebesprechung vor einem Anti-Wilderer-Einsatz
AWARE ist mit Bryce Clemence und der ATS eine Kooperation eingegangen, mit dem Ziel ein Hundeteam (der Hund „Nougat“ mit seinem Hundeführer) für die Patrouillearbeit in Chipinge zur Verfügung zu stellen.
Der kleine „Nougat“ im Jahr 2022
„Nougat beim täglichen Training: Seine Aufgabe ist das Aufspüren und Stellen von Wilderern.
Nougat ist inzwischen fertig ausgebildet und sein Hundeführer führt mit ihm seit 2024 regelmäßig Patrouillen in Chipinge durch, wobei diese nicht zu festgelegten (und damit für Wilderer vorhersehbaren) Zeiten, sondern situativ und entsprechend der Meldung von Wildereraktivität durchgeführt werden. „Nougat“ ist zusammen mit den anderen Hundeteams der ATS in der dem Chipinge Park benachbarten Save Valley Conservancy untergebracht.
„Nougat“ und sein Hundeführer Matthias, ein perfekt aufeinander eingespieltes Paar. Trainiert mit Taktiken vergleichbar eines „Sondereinsatzkommandos“, müssen die Ranger bei Einsätzen gegen mafiös organisierte und bewaffnete Wildererbanden auch selbst bewaffnet sein.
Zur Ausweitung dieses hoch wirksamen Anti-Wilderer-Projekts suchen wir dringend weitere Paten, die uns helfen, die Kosten der Einsätze zu decken.
Einzäunung von Wildschutzreservaten
Darüber hinaus ist es sinnvoll, kleinere Wildschutzreservate einzuzäunen. Dies verhindert das Eindringen weidender Haustiere in das Reservat und reduziert allgemein die Konflikte zwischen den Wildtieren und der um die Parks lebenden Landbevölkerung (z.B.: Relocation eines „Problemlöwen“ https://www.youtube.com/watch?v=mFX1kUIK6Bo&index=3&list=PLCC2oWBn5XNDXzmpAhq7I-QQz6gLC9VAN). Auch bietet ein Zaun eine gewisse Abschreckung für Wilderer. Darüber hinaus reduziert die Einzäunung die Übertragung von Krankheiten wie Tollwut und Staupe von Haustieren auf Wildtiere im Reservat. Vor allem kleine Reservate profitieren von einer Einzäunung, wie eine viel zitierte Studie in „Science“ aufgezeigt hat: https://science.sciencemag.org/content/280/5372/2126?ck=nck.
Aktuell führen wir die Einzäunung des Chipinge Parks durch, bis Ende 2025 planen wir, 50% der Zirkumferenz des Parkes eingezäunt zu haben (Projekt „Fence Chipinge“ – die Einzäunung eines Wildreservats).
Errichtung des Wildtierzauns um der Chipinge Park, ein 5-Jahres Projekt für AWARE (2024-2029). Im Hintergrund des letzten Fotos ist Weidevieh zu sehen, das durch die Einzäunung am Eindringen in den Park gehindert wird.
Tierärztliche Versorgung verletzter Wildtiere
AWARE ermöglicht die kostenlose tierärztliche Behandlung von verletzten Wildtieren in den Nationalparks, wenn diese Tiere durch Wilderei oder andere menschliche Einwirkung zu Schaden gekommen sind.
Der Ablauf einer Rettungsaktion
Fällt den Wildhütern eines Nationalparks oder eines Tierreservats ein durch menschliche Einwirkung (zumeist Wilderei) verletztes Tier auf, übermitteln sie ein Bild oder Video des Tieres an einen Mitarbeiter von AWARE nach Harare. Häufig betreffen solche Einsätze Elefanten oder Löwen, die sich in von Wilderern ausgelegten Drahtschlingen verfangen, aber auch Schussverletzungen kommen gehäuft vor. Verletzungen bei Nashörnern haben aufgrund der Seltenheit der Tiere besondere Priorität. Die Einsatzorte können in extrem abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten liegen. Insofern muss die Zugänglichkeit des Gebietes, die Erreichbarkeit des Tieres und die Chance auf Genesung gegen den Aufwand eines Einsatzes abgewogen werden. Sofern durchführbar, erfolgt der Einsatz mit dem Geländefahrzeug, in sehr unwegsamen Gebieten aber auch per Helikopter. Vor zwei Jahren wurde AWARE ein batteriebetriebenes digitales Röntgengerät gespendet, das auch im Helikopter mitgeführt werden kann und die diagnostischen Möglichkeiten im Feld deutlich verbessert hat. Teilweise legt AWARE Elefanten nach der Behandlung Senderhalsbänder an, um den Genesungsprozess und das weitere Schicksal des Tieres besser überwachen zu können. In jedem Jahr führt AWARE in den Nationalparks Notfallbehandlungen bei bis zu 50 Wildtieren durch.
Weibliches Nashorn im Matopos Park, das von Wilderern in 3 Beine angeschossen wurde. Die Röntgenbilder zeigen ein Projektil im Bereich des Tarsalgelenks. Aufgrund seiner schweren Verletzungen musste das Tier leider eingeschläfert werden.
Lisa bei der Suche nach dem Projektil bei einem angeschossenen Elefanten mit hochgradig entzündeter Wunde (li). Entfernen einer Wildererschlinge (re).
Einige der spektakulären Fälle in der jüngeren Vergangenheit sorgten in den Medien international für Aufsehen:
- Entfernung einer Wildererschlinge bei einem Löwen (Kariba 2017): https://news.sky.com/story/watch-lion-rescued-from-snare-in-zimbabwe-10761179
- Nashorn mit Autoreifen um den Kopf (2016) https://news.sky.com/story/vets-forced-to-rescue-wild-rhino-stuck-in-abandoned-tyre-10619646
- Elefant überlebt Kopfschuss durch Wilderer (Mana Pools 2016) https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=Bot9c55xcEc –
- Entfernung einer Wildererschlinge bei einem Elefantenkalb (Zambesi Valley 2016) https://www.rightthisminute.com/video/rtmtv-relentless-search-rescues-elephant-injury –
- Rettung des Babyelefanten „Keith“ mit Wildererschlinge um das Bein
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=0pTh_4_5dJ8&index=7&list=PLCC2oWBn5XNDXzmpAhq7I-QQz6gLC9VAN - Behandlung eines Löwenmännchen im Mana Pools Nationalpark
https://www.youtube-nocookie.com/watch?v=pLwBbOxl8hc&index=6&list=PLCC2oWBn5XNDXzmpAhq7I-QQz6gLC9VAN